The Deepfake Report

In Belgien erlaubten sich die flämischen Sozialisten 2018 einen PR-Gag, der gründlich nach hinten losging. Auf Twitter und Facebook veröffentlichte die Partei ein Video. In ihm empfahl der damalige US-Präsident Donald Trump Belgien, aus dem Pariser Klimaabkommen auszutreten. Zumindest glaubten das viele User. Dabei handelte es sich um einen Deepfake, ein mit Künstlicher Intelligenz generiertes Video. Wegen der schlechten Qualität hatten die Macher es für ausgeschlossen gehalten, dass jemand dem Video Glauben schenken würde. Der Fall zeigt eindrücklich, was passiert, wenn Deepfakes in Umlauf kommen.

Heute, drei Jahre nach dem belgischen Vorfall, werden Deepfake-Videos immer realistischer. Sie können uns alle umso wahrscheinlicher täuschen. Im Superwahljahr 2021 stellt sich daher die Frage: Ist unsere Demokratie in Gefahr? Wir – ein internationales Team aus 17 jungen Journalistenschüler:innen und 12 Tech-Student:innen – haben ein Experiment gewagt: Können wir in wenigen Wochen Deepfake-Videos von Politiker:innen erstellen? Wie würden sie darauf reagieren? Entstanden ist daraus die Dokumentation „The Deepfake Experiment“.  

Doch diese Website bietet mehr: „The Deepfake Report“ zeichnet ein umfassendes Bild von Deepfakes. Renommierte Expert:innen sprechen über Risiken, aber auch Chancen von Deepfakes. Ein Avatar von Erotik-Model Micaela Schäfer als seriöser Nachrichtensprecherin begleitet die Inhalte der Website – auch dies soll ein Beitrag zur Sensibilisierung sein. Wir können uns nicht mehr grundsätzlich auf die Wahrhaftigkeit von authentisch wirkenden Bildern und Worten verlassen. Hier sehen wir die große Verantwortung und Chance von professionellem Journalismus.  

Desinformation ist nichts Neues in der menschlichen Geschichte, Künstliche Intelligenz verschiebt jedoch die Grenzen des Möglichen – auch diese Perspektive zeigen wir auf. Wie Deepfakes künftig eingesetzt werden, geht jede:n etwas an. Wir glauben, dass für unsere Gesellschaft genau jetzt der Zeitpunkt ist, darüber zu sprechen: Wo müssen wir die Demokratie, wo jede:n einzelne:n vor missbräuchlicher Verwendung schützen? Die Technologie ist für sich betrachtet neutral. Die Frage ist, wie wir mit ihr umgehen.  

Die „FreeTech Academy of Journalism and Technology“ gehört zu Axel Springer, dem führenden Digital-Verlag Europas. Unter einem Dach vereint die neue Institution eine Journalistenschule, die bisherige Axel Springer Akademie, und nun auch ein Ausbildungs-Programm für Tech-Talente. Um Journalismus und Technologie noch stärker miteinander zu verbinden, verzahnt die „FreeTech“ beide Stränge sehr eng miteinander: www.freetech.academy

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